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Die verlorenen Seelen Syriens
Info, Gesellschaft + Soziales • 16.06.2025 • 22:25 - 00:00
WDR Fernsehen DIE VERLORENEN SEELEN SYRIENS, Ein Dokumentarfilm von Stéphane Malterre und Garance Le Caisne, Deutschland, 2022, am Mittwoch (11.12.24) um 01:50 Uhr und in der ARD-Mediathek.
Menschenrechtsanwältin Almudena Bernabeu in der Ausstellung "Nome in codice: Caesar", Rom, 2016
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Caesar zeigt eine von ihm angefertigte Fotokopie einer Akte des syrischen Geheimdienstes.
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Ein Überlebender der Folter des syrischen Regimes.
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Eine Fotografie aus der Caeser Akte, gezeigt in der Ausstellung "Nome in codice: Caesar“, Rom 2016
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Originaltitel
The Lost Souls Of Syria
Produktionsland
F
Produktionsdatum
2023
Info, Gesellschaft + Soziales
Als 2014 die sogenannten Caesar-Akten - gestohlen aus geheimen Archiven des syrischen Regimes - veröffentlicht wurden, waren die Erwartungen der Syrer hoch. Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats versuchten, eine Resolution zu verabschieden, die es dem Internationalen Strafgerichtshof ermöglichen würde, das Regime von Baschar al-Assad strafrechtlich zu verfolgen. Doch die Vetos Russlands und Chinas blockierten den Weg. Die Geschichte der in den Haftanstalten von Damaskus Ermordeten schien dem Vergessen geweiht zu sein. Doch zwei Jahre später, 2016, versuchen mehrere Angehörige der Opfer, unterstützt von internationalen Anwälten, Aktivisten und "Caesar" selbst, die Türen der europäischen Gerichte zu öffnen. Im Namen ihrer Angehörigen reichen sie Klagen gegen die höchsten Verantwortlichen des syrischen Regimes ein. Dabei stoßen sie sowohl auf die mangelnde Bereitschaft westlicher Länder, gerichtlich gegen das Regime von Baschar al-Assad vorzugehen, als auch auf den Terror dieser Diktatur, der sich auch über die Landesgrenzen hinaus ausbreitete. Bilder von nackten, gefesselten und ausgemergelten Körpern, die zu Tode gefoltert wurden, werden in Museen und Parlamenten auf der ganzen Welt gezeigt. Diese 27.000 Bilder, öffentlich gemacht von einem militärischen Überläufer mit dem Codenamen "Caesar", erinnern an die Gräueltaten des Naziregimes oder der Roten Khmer. Über 100.000 Syrerinnen und Syrer sind in den Gefängnissen des Regimes verschwunden. Niemand kennt die genauen Zahlen. Der Dokumentarfilm "Die verlorenen Seelen Syriens" wurde über fünf Jahre aus beispielloser Nähe gefilmt und zeigt die Entwicklungen hinter den Kulissen dieser Kämpfe um Gerechtigkeit vor Gericht in Spanien, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und Deutschland. Sie führen zu einem Prozess vor dem Oberlandesgericht Koblenz, das im Januar 2022 ein historisches Urteil fällte: die Verurteilung eines Mitglieds des syrischen Sicherheitsapparats zu lebenslanger Haft wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. In Frankreich wird ebenfalls ein Prozess in Abwesenheit gegen zwei Schlüsselfiguren aus dem inneren Kreis von Baschar al-Assad erwartet. In diesem anhaltenden Kampf um Gerechtigkeit geht es darum, die Täter zu benennen und zur Verantwortung zu ziehen. Darum, die Geschichte der Tragödie eines Volks zu schreiben.