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Es war einmal … Die Herrschaft der Väter
Info, Gesellschaft + Soziales • 26.04.2025 • 05:15 - 06:10
Die deutsche Entwicklungspsychologin Lieselotte Ahnert im Interview: Mit ihrem Team erforscht sie die Beziehung von Vätern zu ihren Kindern und untersucht, was Vaterschaft heutzutage bedeutet.
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Der französische Historiker und Autor André Rauch beschäftigt sich vorrangig mit Männlichkeit und dem männlichen Geschlecht.
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Der Journalist Bernhard Vošicky mit seinen beiden Kindern: In seinem Podcast „Papa mia!?“ widmet er sich den heutigen Herausforderungen der Vaterschaft und fordert mehr Gleichberechtigung.
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Ein junger Vater und sein Baby stellen in einem Tableau vivant eine römische Skulptur aus der Zeit zwischen 130 und 140 nach Christus nach.
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Originaltitel
Es war einmal…Die Herrschaft der Väter
Produktionsland
D, A
Produktionsdatum
2024
Info, Gesellschaft + Soziales
Regisseurin Marion Priglinger wirft einen Blick zurück in die Kulturgeschichte der Vaterschaft und zeichnet den Weg von der Prähistorie bis heute nach. Vaterschaft entwickelte sich vom Erzeuger, der keine enge Bindung zu seinem Nachwuchs hatte, über den Ernährer und Erzieher bis zum allmächtigen römischen Hausherren - den pater familias. Dem deutschen Philosophen Dieter Thomä zufolge war diese Vaterherrschaft bis in die Frühe Neuzeit relativ stabil: "In der Alten Welt gab es eine Pyramide: Oben war der Landesvater, darüber noch Gottvater und darunter der Familienvater. Das Ganze nennt man dann Patriarchat." Erst durch die Französische Revolution und den Königsmord, der auch ein Vatermord war, verortet der französische Historiker André Rauch erste Risse im System: "Mit der Einführung des Begriffs der ,Brüderlichkeit' brachen die Revolution und die Revolutionäre die absolute Macht des Vaters." Im 19. Jahrhundert verlagerte der bürgerliche Vater seine Aufgaben nach außen, während die Mütter und der "Vater Staat" viele der einst innerfamiliären väterlichen Aufgaben übernahmen. Der Weg vom absoluten Übervater der Antike hin zur großen Vaterlosigkeit Ende des Zweiten Weltkrieges verlief nicht geradlinig. Auch innerhalb Europas und quer durch die sozialen Schichten war das Vaterbild nicht homogen. Ende des 20. Jahrhunderts wirbelten sich verändernde Familienstrukturen nicht nur die Geschlechterrollen durcheinander. Zahlreiche Amateurfilmaufnahmen, Gemälde, Fotografien und Filmausschnitte veranschaulichen die vielfältigen Vaterbilder der Geschichte und ihre Entwicklungen.