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Krippen - Kleine Kinder, großes Geld

Info, Dokumentation • 09.09.2025 • 21:10 - 22:00
In Frankreich prangern Fachkräfte den Einfluss privater Krippenkonzerne auf Politik und Regierung an.
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Die italienische Stadt Reggio Emilia gibt 13 Prozent ihres Budgets für Kinderkrippen und Kindergärten aus.
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 In Hoeilaart, einem Vorort von Brüssel, kauften Eltern, die von der Insolvenz der Montessori-Einrichtung „Neokids“ betroffen waren, die Kindertagesstätte zurück und gründeten eine Genossenschaft.
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Im französischsprachigen Teil Belgiens müssen alle gewinnorientierten privaten Kindertagesstätten bis Ende 2025 in Vereine oder Genossenschaften umgewandelt werden.
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Originaltitel
Crèches, razzia sur les bébés : Un système biberonné à l'argent public
Produktionsland
F
Produktionsdatum
2025
Info, Dokumentation
Viele hochverschuldete Länder sind der Meinung, sie könnten sich die öffentliche Tagesbetreuung von Kleinkindern nicht mehr leisten, und übertragen diese Aufgabe an private Unternehmen. Die öffentliche Hand bezuschusst den Kita-Bau, zahlt (ganz oder teilweise) die Gehälter von Betreuungskräften und übernimmt sogar einen Teil der Elternbeiträge. Doch wer profitiert am Ende von diesen Subventionen? Wie verwenden die privaten Trägerkonzerne diese Steuermittel? Der ehemalige französische Abgeordnete William Martinet leitete 2024 eine parlamentarische Untersuchungskommission zur Tagesbetreuung von Kleinkindern in Frankreich. Er erläutert ein ausgeklügeltes System, dessen alleiniges Ziel die Gewinnmaximierung ist. Die großen Kita-Konzerne arbeiten nämlich nur mit geringer Rentabilität, zahlen aber für ihre Einrichtungen oft exorbitante Mieten an Immobiliengesellschaften, die wiederum den Managern der großen Kita-Konzerne gehören. Dieser Kreislauf überteuerter Mieten macht Privatunternehmer reich - und zwar mit öffentlichen Geldern. Die Dokumentation deckt auf, wie sich private Kita-Konzerne mithilfe des unkontrollierten Einflusses von Lobbyisten auf EU-Politiker eine solche Geldquelle erschließen konnten. Nach 20 Jahren fehlgeleiteter Privatisierung wollen Regierungen und Kommunen in mehreren Ländern die Kindertagesbetreuung wieder selbst übernehmen. Doch ist angesichts der Abhängigkeit der Städte, der Arbeitnehmer und vor allem der Familien von diesen Betreuungsplätzen ein Zurück überhaupt möglich?