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artour
Kultur, Magazin • 06.03.2025 • 21:15 - 21:45 heute
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Originaltitel
artour - Das Kulturmagazin des MDR
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2025
Kultur, Magazin
Vereine fürchten nach Anfrage um Finanzierung Manche Vereine, die sich in Sachsen für Demokratie und gegen Rassismus einsetzen, wollen lieber nicht öffentlich über ihre Arbeit sprechen. Sie haben Angst vor Anfeindungen und Übergriffen, vor allem in ländlichen Gebieten. Aber das ist nur ein Problem der gemeinnützigen Organisationen. Das andere ist die finanzielle Unterstützung. Die war schon immer schwierig, aber die kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion zur Finanzierung von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) hat die Sorgen jetzt noch mal verstärkt. Und das ausgerechnet in einer Zeit, in der rechtsextreme Tendenzen in der Gesellschaft zunehmend normalisiert werden. "artour" spricht mit Professor Hans Vorländer vom Dresdner Institut für Politikwissenschaft über den Zweck der "kleinen Anfrage". Außerdem besuchen wir Colorido e.V. in Plauen und das Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. in Wurzen. Bestseller durch BookTok? Weltweit wurde in den letzten Wochen auf das Erscheinen von "Onyx Storm", das neue Buch der amerikanischen Bestseller-Autorin Rebecca Yarros, hingefiebert. 2,7 Millionen Exemplare wurden in den USA allein in der ersten Woche verkauft - das hat seit 20 Jahren kein anderer Roman für Erwachsene geschafft. Auf Deutsch heißt die Romantasy-Drachensaga "Flammengeküsst" und dominiert seit Wochen auch die nationalen Bestsellerlisten. Warum trifft dieses Buch in der Zielgruppe der "New Adults" weltweit einen Nerv? Was steckt hinter dem Hype? Hintergrund ist die App TikTok, auf der sich Millionen junge, meist weibliche Lesefans unter dem #BookTok über Bücher austauschen. Vor allem Romane aus den Genres Romance und Fantasy sind unter den 18- bis 25-Jährigen sehr beliebt. Wie beeinflusst BookTok die klassische Literaturbranche? Wer entscheidet, wer Bestseller-Autor oder Bestseller-Autorin wird? Und wie reagieren die Verlage auf diese Zielgruppe, die im Zeitalter digitaler Medien eigentlich längst für den Buchhandel abgeschrieben war? Wir haben mit Professor Hartmann von der HTWK Leipzig über das Phänomen BookTok gesprochen und bei der Verlagsgesellschaft DTV nachgefragt. Außerdem treffen wir die BookTokerin und Autorin Josi Wismar, die im vergangenen Jahr als "BookTok-Autorin des Jahres 2024" ausgezeichnet worden ist. Die Abschaffung der Nacht Elon Musk arbeitet angeblich 120 Stunden die Woche, in intensiven Arbeitsphasen schläft er unterm Schreibtisch. Von seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen erwartet er ein ähnliches Engagement: "Wir werden praktisch neben dem Fließband schlafen." Schlaf sei überbewertet. "Wer schläft", so Ralph Gerstenberg in seinem vor kurzem erschienenen Essay "Wir Schlaflosen", "verpasst etwas, ist nicht am Ball, gerät ins Hintertreffen." Schon Napoleon behauptete: "Vier Stunden schläft der Mann, fünf die Frau, sechs ein Idiot." Und Angela Merkel erklärte während ihrer Kanzlerschaft, sie könne Schlaf speichern wie ein Kamel das Wasser. Über fünf, sechs Tage lang brauche sie wenig Schlaf. Das sei ihre "Kamelkapazität", und die sei für das Amt, das sie ausübe, nicht unwichtig. Tatsächlich ist Schlafmangel ruinös, für den einzelnen wie für die Gesellschaft. Insomnie betrifft in Deutschland etwa sechs Millionen Menschen, rund 80 % der Erwerbstätigen klagen über Schlafstörungen. Nahezu sämtliche Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes oder Parkinson sind unter anderem eine Folge von zu wenig Schlaf. Der Schlaf fehlt unseren Kindern, die ein viel zu früher Schulbeginn, Studien zufolge, in den "Wahnsinn" treibt. Techkonzerne und Streamingplattformen kämpfen um die Abschaffung der Nacht. Das Resultat ist eine Nonstop-Betriebsamkeit, deren Kehrseite die permanente Übermüdung der Gesellschaft ist. In "Wir Schlaflosen" bündelt Ralph Gerstenberg, seit der Corona-Pandemie selbst unter Insomnie leidend, Symptome und Krisen einer im Wachzustand sich abhanden kommenden Übermüdungsgesellschaft. "artour" hat Gerstenberg und den renommierten Schlafmediziner Prof. Ingo Fietze vom Interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrum der Berliner Charité getroffen. Tillmans' Weltraum Das Albertinum in Dresden zeigt unter dem Titel "Weltraum" eine repräsentative Ausstellung des Fotografen Wolfang Tillmans. Der 1968 in Remscheid geborene Künstler wird seit Jahren international hochgeschätzt und wurde im vergangenen Jahr mit einer Retrospektive im New Yorker MOMA gewürdigt - der Adelsschlag schlechthin. Auch in Dresden hat Tillmans die Ausstellung als assoziationsreichen Parcours zwischen verschiedenen Jahrzehnten und Bildgruppen inszeniert: Es geht zurück in die Techno-Nächte der 1990er Jahre, man wird entführt in astronomische Dimensionen, man staunt über nur anscheinend banale Entdeckungen und wird konfrontiert mit politischen Beobachtungen. Tillmans ist sowohl ein sozial aufmerksamer Beobachter als auch Bild-Erfinder, der das Fotopapier auch ohne Linse in Bilder verwandelt. Seit geraumer Zeit verbringt Tillmans viel Zeit im Tonstudio. Gezeigt wird im Albertinum so auch sein neuestes Sound-Video-Werk, das selbstverständlich etliche Bezüge zum fotografischen "Weltraum" aufweist, aber auch viele romantische Passagen. Die Ausstellung "Wolfgang Tillmans. Weltraum" öffnet am 8. März und ist bis 29. Juni zu sehen. Kulturkalender - Filmtipp: "Bolero" über das Leben des Komponisten Maurice Ravel und die Entstehung des berühmten "Bolero" - "Jazzrausch Bigband" beim Kurt Weill Fest 2025 "Farben des Lebens" 28.02. - 16.03.2025 - Theater: Performance Kollektiv She She Pop und ihr Stück "Bullshit"